Nachdem ich nun einige Jahre Solawi- und Foodsharing – Erfahrung hinter mir habe, bin ich einigermaßen kreativ geworden, was die Verwertung von Lebensmitteln angeht. Sowohl bei der Solawi als auch beim Foodsharing gibt es häufig eine Sorte von Nahrungsmitteln, die in einer großen Menge zu verarbeiten sind – da ist Ideenreichtum gefragt, wenn es darum geht verschiedene Varianten auf den Teller zu bringen oder die Dinge haltbar zu machen. Ich finde, es macht Spaß, die unterschiedlichsten Rezepte auszuprobieren und sich Möglichkeiten auszudenken, was man mit einem Produkt denn noch so alles machen könnte….Als Auftakt zu einer monatlichen Reihe möchte ich mich gerne im Februar dem Thema Brot und Brötchen widmen. Die Klassiker wie Semmelknödel oder arme Ritter aus alten Brötchen sind ja den meisten wahrscheinlich bekannt – lasst euch überraschen, was man mit Brotresten noch alles zaubern kann. Ein Rezept für ein blitzschnelles selbstgebackenes richtig leckeres Brot mit super einfachem Rezept, möchte ich euch auch gerne vorstellen. Außerdem findet ihr ganz unten einen Link zu Smarticular – dort gibt es unter anderem gute Tipps, wie man Brot länger frisch halten kann und noch weitere Verarbeitungsideen.
Herzhafte Rezepte
Champignon-Pizza mit altbackenem Brot
Zutaten für: 30er Quicheform – 2 Personen
ca. 300 g altbackenes Vollkornbrot
200 g Schmand
50 ml Hafermilch od. andere Milch
2 Eier
125 g Bergkäse gerieben
1 TL Zitronenthmyian-Blättchen
1 Prise italienische Kräuter, gerebelt
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
2 Zwiebeln (bei mir 1 gelbe und 1 rote)
1 kleiner Soloknoblauch
250 g braune Champignons
Olivenöl zum Beträufeln
einige Zweige Zitronenthymian
Butter zum Ausfetten der Form
So geht’s:
Eine 30er Quicheform mit Butter gründlich einfetten. Das altbackene Vollkornbrot in Scheiben eng an eng draufsetzen, so dass keine Lücken vorhanden sind. Schmand, Hafermilch, Eier und Bergkäse miteinander verquirlen, mit Thymian, italienischen Kräutern, Salz und Pfeffer würzen. Die Masse gleichmäßig über die Brotscheiben gießen und diese mindestens 45 Minuten, gerne auch länger, quellen lassen. Zwiebeln schälen und in dünne Scheiben schneiden. Knoblauch schälen und fein würfeln. Champignons putzen und ebenfalls in dünne Scheiben unterteilen. Alles auf der Eier-Schmandmasse verteilen. Die Pilzschicht nochmals mit Salz und Pfeffer würzen, mit Olivenöl beträufeln und einigen Zweigen Thymian belegen.
In den vorgeheizten Backofen bei 220°C Ober-/Unterhitze in den mittleren Bereich geben und in etwa 20 Minuten goldbraun backen. Zu der Champignon-Pizza schmeckt Endivien- oder Feldsalat ausgezeichnet.
Brotkrumen-Puffer à la Migas al Alentejana mit Gurkensalat
Zutaten für 6 Puffer für 2 Personen:
Migas:
160 g altbackenes Vollkornbrot
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Olivenöl
1 Prise Muskatnuss, frisch gerieben
1/2 TL Paprikapulver, edelsüß
Chili nach Geschmack
150-225 ml kräftige Gemüsebrühe
eventuell Meersalz
2 Eier
2 EL fein gewiegte Petersilie
3 EL Olivenöl zum Ausbraten
Salat:
1 Schlangengurke
3 Lauchzwiebeln
1 Knoblauchzehe
1 EL Olivenöl
1 EL Apfelessig
Kräuter
salzschwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Handvoll Rucolasprossen
So geht’s:
Die altbackenen Brotreste im Mixer klein häckseln. Zwiebel und Knoblauch schälen, fein würfeln und in Olivenöl dünsten. Brotstückchen hinzufügen, mit Muskatnuss, Paprikapulver und Chili würzen. Vorsichtig Gemüsebrühe angießen, das Brot sollte dabei einweichen und unter Rühren in einigen Minuten zu einem formbaren, festen Brei aufquellen. Eventuell noch salzen und den Brei in eine Schüssel geben, damit er handwarm abkühlt. Währenddessen den Gurkensalat zubereiten. Hierfür die Gurke waschen und fein hobeln. Zwiebel- und Knoblauch fein würfeln. Olivenöl, Essig, Kräutersalz und Pfeffer, sowie die Rucolasprossen hinzufügen. Alles gut vermengen und den Salat abschmecken. Eier und Petersilie gründlich unter den abgekühlten Brotbrei rühren. In einer großen, beschichteten Pfanne Olivenöl erhitzen und 6 Puffer von jeder Seite 4-5 Minuten goldbraun braten. Die Puffer mit dem Gurkensalat servieren.
Vegetarische Brotbuletten in Curry-Sauce Berliner Art
Zutaten für 4 Personen (in Klammern stehen mögliche Varianten davon)
Für die Brotbuletten:
175 g altbackenes Brot (Reis, Couscous, geriebene Pellkartoffeln)
150 g Joghurt 3,5% (saure Sahne oder Milch)
50 g Haferflocken (Semmelbrösel)
60 g Schafskäse-Feta (geriebener Hartkäse)
2 Eier
90 g Möhre
2 Lauchzwiebeln (1 kleine Zwiebel)
1 Knoblauchzehe
1 rote Peperoni (Paprikapulver oder Chiligewürz)
1 TL Senf
2 Zweige Petersilie
Kräuter
salzschwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 gute Prise Paprikapulver scharf
50 g Vollkorn-Semmelbrösel (Haferflocken, Sesam)
4 EL Olivenöl (Raps- od. Sonnenblumenöl)
Für die Curry Sauce Berliner Art:
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 rote Paprika
30 g Sellerieknolle
2 EL Olivenöl
400 ml Gemüsebrühe (selbstgemacht hier)
100 g Tomatenmark (ein Teil als frische Tomaten, Tomatenpüree, Tomaten aus der Dose)
200 g Apfelmus (2-3 Äpfel)
Meersalz
1/2 TL Paprikapulver, scharf
1 gehäufte EL Currypulver
Sonstiges:
1 P. Mozzarella (geriebener Käse, Parmesan)
2-3 Thymianzweige
Butter für die Auflaufform
So geht’s:
Für die Brotbuletten das Brot in 1/2 cm große Würfel klein schneiden und mit dem Joghurt zum Einweichen vermischen. Eine Stunde stehen lassen. Dann Haferflocken, zerbröselten Käse, Eier, fein geraspelte Möhre, fein gewürfelte Lauchzwiebeln, Knoblauchzehe und Peperoni ohne Kerne hinzufügen. Mit Senf, fein gewiegter Petersilie, Kräutersalz, Pfeffer und Paprikapulver würzen und alles gründlich vermischen. Etwa 18-20 Bällchen formen und in Semmelbrösel in einem tiefen Teller wälzen, bis sie rundherum davon umhüllt sind. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und bei mittlerer Hitze die Buletten unter vorsichtigen Wenden knusprig goldbraun braten. Währenddessen für die Curry-Sauce Paprika und Sellerie putzen, Zwiebel und Knoblauch schälen und alles fein würfeln. In einem Topf Olivenöl erhitzen, das Gemüse darin leicht anbraten und einige Minuten dünsten. Gemüsebrühe zugeben, Tomatenmark einrühren und das Apfelmus hinzufügen. Mit Salz, Paprikapulver und Currypulver würzen. Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Auflaufform einfetten. Mozzarella abtropfen lassen und in Scheiben schneiden. Die Curry-Sauce in die Form hineingeben und die Brotbuletten darauf verteilen. Mit den Mozzarellascheiben belegen und im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene etwa 15 Minuten backen, bis der Käse leicht gebräunt ist. Mit einigen Thymianblättchen bestreuen und mit einem frischen Salat servieren.Tipps:
Je nachdem, wie weich der Teig für die vegetarischen Buletten ist, etwas mehr Haferflocken zugeben.
Schinken- und Wurstreste kleingewürfelt hinzufügen.
Sie können sehr gut im Voraus zubereitet und in einer Frischhaltedose aufbewahrt werden. Im Kühlschrank bis zu 3 Tage, in der Gefriertruhe bis zu 3 Monate lang.
Mit der Zugabe von mehr Gemüse, z.B. Möhren, Pastinaken, Chinakohl, Kidneybohnen, Broccoli usw. und leicht verdünnt, kann die Sauce als Suppe serviert werden.
Die Curry-Sauce lässt sich hervorragend in größeren Mengen kochen, pürieren und je nach Bedarf aus dem Tiefkühlfach für Currywurst, Pommes, Nudelgerichte und Co. nehmen.
Soll es schnell gehen und Eier sinnvoll verwertet werden, glänzen in der Sauce gestockte Eier.
Süße Rezepte
Scheiterhaufen mit Apfel
Zutaten für 3-4 Personen:
250 g altbackene Brötchen, ca. 5 Stück
1/2 l Hafermilch od. sonstige Milch
550 g Äpfel
100 g Butter in Zimmertemperatur
80 g milder Honig
1/2 Vanilleschote, das Mark
1 TL Ceylon-Zimt
4 Eier, getrennt
1 Prise Salz
So geht’s:
Die altbackenen Brötchen in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Mit der Hafermilch übergießen und so lange einweichen, bis die Brötchen die Flüssigkeit aufgesaugt haben. Falls die Brötchen sehr altbacken sein sollten, die Hafermilch erwärmen, dann geht dieser Prozess schneller. Äpfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen, die Viertel nochmals durchschneiden und die Achtel blättrig schneiden. Unter die eingeweichten Brötchen geben. Den Backofen auf 225°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Auflaufform mit Deckel, ca. 15 x 22 cm, mit Butter einfetten. Falls kein Deckel vorhanden ist, kann auch später Alufolie drüber gespannt werden. Butter mit Honig, Vanille und Zimt mit dem Mixer cremig aufschlagen. Die Eier trennen und die Eigelbe nach und nach unter die Buttermasse rühren. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen und unter die Butter-Eier-Masse heben, nicht zu gründlich, das Eiweiß kann zum Teil noch sichtbar bleiben.
Alles unter die Brötchen-Apfel-Masse rühren und diese in die vorbereitete Auflaufform füllen, bedecken und in den mittleren Bereich des Backofens schieben. 35 Minuten backen, dann den Deckel entfernen und weitere 10 Minuten backen. Währenddessen eine Vanillesauce zubereiten und dazu servieren.
Brotrezepte
5-Minuten-Haferbrot
Vorbereitungszeit: 5 Minuten, Koch-/Backzeit: 60 Minuten, Zutaten für 1 Laib:
300 g Bio-Haferflocken
60 g Leinsamen, gemahlen (im Original – 60 g Chiasamen)
40 g Flohsamenschalen
70 g Kürbiskerne
60 g Sonnenblumenkerne
80 g Sesamsamen
1 EL Leinsamen
12 g Meersalz
1 gehäufter TL Backpulver
1 EL milder Honig (Original – Ahornsirup)
500 ml warmes Wasser
Butter bzw. Backpapier für die Form
So geht’s:
Den Ofen vorheizen auf 180°C Umluft. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel gründlich vermischen. Honig und warmes Wasser vermengen und zu den trockenen Zutaten gießen. Gründlich mischen. Einige Minuten stehen lassen. Eine Kastenkuchenform mit Backpapier auslegen, (oder mit Butter ausfetten), dann den Teig in die Form gießen. Mit einem Pfannenwender verstreichen. Im Ofen 30 Minuten backen. Aus der Form nehmen, wenden und weitere 30-40 Minuten backen. Vor dem Schneiden abkühlen lassen. Im Kühlschrank hält sich das Brot bis zu 1 Woche.
Tipps:
Das Haferbrot lässt sich gut in Scheiben portionsweise einfrieren, damit immer welches zur Hand ist.
Getoastet passt das Brot wunderbar zu Suppen.
Oder man macht daraus einen vegetarischen Burger oder ein leckeres belegtes Brot.
Mit getrockneten Früchten und Gewürzen kann man daraus auch ein nahrhaftes Früchtebrot zaubern.
Diese Rezepte stammen von einer wunderbaren Seite – die von Madam Rote Rübe – sie arbeitet mit regionalen, einfachen und ehrlichen Zutaten – (allerdings auch mit reichlich Sahne und Käse, etc)
Wer darüber hinaus noch Tipps rund um die nachhaltige Verwertung von Brot möchte, kann sich auf folgender Seite schlau machen: Altes Brot verwerten: 15 Tipps und köstliche Rezepte.
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